[Neuhochdeutsch]
Grundcharakteristika | ||
---|---|---|
Bereich | Kategorie | Beispiele |
Chronologie | Zeitliche Einordnung | ca 1650 - heute |
Phänomene | fast überall vollzogene 2. LV | |
überall vollzogene 1. LV | dies ist eigentlich ein Pleonasmus (doppelt-gemoppelt), denn alle
Germanischen Sprachen haben die 1. LV vollzogen, inkl. aller deutschen Sprachen und Dialekte, des Englischen, Niederländischen usw. Und wenn eine Sprache die 2. LV sogar zum Teil mitgemacht hat, dann hat sie auch automatisch die 1. mitgemacht. |
|
Typisch [nhd.] Phänomene | [nhd.] Diphthongierung | mein Haus statt [mhd.] mîn hûs |
[nhd.] Monophthongierung | Buch statt [mhd.] buoch | |
[nhd.] Dehnung und Kürzung | treffen (kurz) statt [mhd.] trefen (kurz) lesen (lang) statt [mhd.] lesen (kurz) |
|
[nhd.] Rundung und Senkung | Hölle statt [mhd.] helle Sonne statt [mhd.] sunne |
|
keine starken Vokale in Nebensilben mehr | ich glaube statt [ahd.] ich gilaubu & [mhd.] geloube | |
Syntax | ausgeformte Hypotaxe | Beziehungen zwischen den Sätzen werden präzise mittels Subjunktionen ausgedrückt, z.B. "Ich kam und weil ich sah, was vollzogen werden muss, konte ich siegen." statt "Ich kam, ich sah, ich siegte" |
Textbeispiel
Quelle: Friedrich Schiller Archiv
Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.