[Mittelhochdeutsch]
Grundcharakteristika | ||
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Bereich | Kategorie | Beispiele |
Chronologie | Zeitliche Einordnung | ca 1050 - 1350 n.C. |
Phänomene | fast überall vollzogene 2. LV | |
überall vollzogene 1. LV | dies ist eigentlich ein Pleonasmus (doppelt-gemoppelt), denn alle Germanischen Sprachen haben die 1. LV vollzogen, inkl. aller deutschen Sprachen und Dialekte, des Englischen, Niederländischen usw. Und wenn eine Sprache die 2. LV auch zum Teil mitgemacht hat, hat sie auch automatisch die 1. mitgemacht. |
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[mhd.] Auslautverhärtung | 'lop' statt [ahd.] 'lob' | |
[mhd.] Kontraktion | 'seit' = 'saget' 'kleit' = 'klaget' |
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Synkope und Apokope | 'nam' statt 'name' 'suln' statt 'sollen' |
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Proklise und Enklise | 'ich enwill' statt 'ich will nicht' 'ichn' statt 'ich nicht' |
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weniger starke Vokale in Nebensilben im Vergleich zum [Ahd.] | geloube statt [ahd.] gilaubu | |
Syntax | langsam beginnende Hypotaxe | Es sind bereits einige Subjunktionen (wie daz) vorhanden, aber nicht ausreichend. |
Textbeispiel
Quelle: BIBLIOTHECA AUGUSTANA [Letzter Zugriff: 04.06.2021]
bî ir und bî ir wîben.
diz was Êrec fil de roi Lac,
der vrümekeit und sælden phlac,
durch den diu rede erhaben ist.
nû riten si unlange vrist
neben einander beide,
ê daz si über die heide
verre in allen gâhen
zuo rîten sâhen
einen ritter selbedritten,
vor ein getwerc, dâ enmitten
eine juncvorouwen gemeit,
schœne unde wol gekleit.