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Primärumlaut

kombinatorisches Wechselphänomen des Vokalismus
entstanden im Germanischen, immer noch aktiv

Der Primärumlaut ist ein rein phonologisch bedingtes Phänomen, der im Übergang vom [Indogermanischen] zum [Ahd.] stattgefunden hat und auf folgendem Prinzip beruht:
der Laut 'a' wird zu 'e' verschoben (umgelautet), wenn in der Folgesilbe ein 'i/j' zu finden ist,
z.B. [Ahd.] kraft - krefti, nanjan - nenen usw.
Der Primärumlaut wurde im [Ahd.] für:

Pluralbildung in der i-Deklination [ahd.] kraft - krefti, lamb - lembir
Komparativbildung [ahd.] lang - lengir - lengisto
& Konjugation der Verben [ahd.] varu - veris - verit
[Nhd.] fahre - fährst - fährt
benutzt.

Der Graphem 'ä' ist im [Ahd.] und [Mhd.] noch nicht geläufig. Der Laut /e/ im [ahd.] Wort lengir / [nhd.] länger gilt jedoch als vollständiger (Primär)Umlaut.

Weil dieses Phänomen so produktiv und von der Nebensilbenabschwächung nicht betroffen war, wurde er auch für andere grammatikalische Funktionen verwendet, vor allem weil damit die Wurzelsilbe - die wichtigste Silbe im Deutschen - bearbeitet werden konnte.

Im [Mhd.] hat die Morphologisierung des Umlauts angefangen, womit gemeint ist, dass nun auch in Konstellationen, wo kein i/j in der Folgesilbe zu finden war, der (nun Sekundär-)Umlaut trotzdem vollzogen wurde.
Deshalb wird der Sekundärumlaut auch morphologischer Umlaut genannt.

siehe mehr

Weddige 2003: S.38-41
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